GeomagnetikMit magnetischen Messungen werden räumliche Änderungen des natürlichen Magnetfeldes registriert, die durch magnetisch wirksame Einlagerungen in den oberen Bodenschichten verursacht werden. Das vektorielle magnetische Hauptfeld setzt sich aus dem inneren Erdmagnetfeld (ca. 50.000 nT), dem äußeren Variationsfeld und dem gesuchten Anomaliefeld (bis einige 100 nT) zusammen. Die magnetische Kartierung ist die effektivste geophysikalische Prospektionsmethode zur zerstörungsfreien Vorerkundung archäologischer Fundstellen.
Magnetanomalien archäologischer Befunde entstehen durch induzierte oder remanente Magnetisierung. Die IAmplitude der induzierten Magnetisierung ist von der Suszeptibilität des Materials abhängig. Gräben, Gruben und Pfostenlöcher lassen sich meist an positiven Magnetianomalien von einigen nT abgrenzen. Remanente Magnetisierungen entstehen zum Beispiel während der Abkühlung nach Erhitzung eines Stoffes über die Curie-Temperatur hinaus (Thermoremanenz). Deshalb können Feuerstellen und Brandlehm aber auch Keramik und Ziegel meist sehr gut mit Hilfe geomagnetischer Messungen detektiert werden.
Römerstadt Ammaia (Portugal), östliche Vorstadt: Magnetische Kartierung (+/-30 nT) und Interpretation im GIS. Projekt RADIOPAST. |
Durch sehr dichte Abtastung (Messpunktabstand von einigen Zentimetern bei einem Profilabstand von 50 cm) ergeben sich hochaufgelöste magnetische Karten, die sog. Magnetogramme. Der Einsatz von mehrkanaligen, fahrbaren Sondenarrays und eine Echtzeit-DGPS-Positionsbestimmung ermöglichen, auch sehr große Flächen schnell und zerstörungsfrei magnetisch zu kartieren. Je nach Geländebeschaffenheit lassen sich auf diese Weise zwischen 2 und 20 ha Fläche pro Tag untersuchen. Die Ergebnisse können bereits an Ort und Stelle dargestellt und interpretiert werden. Wesentlich für die Qualität und Aussagekraft von Magnetogrammen sind die Datenverarbeitungsprozesse zwischen Messwertaufnahme und Darstellung. Die dazu nötigen Hard- und Softwarelösungen werden von uns neu- und weiterentwickelt.